Industrial IoT: Erhebliche Nachteile für nicht-digitalisierte Anlagen

Nürnberg, 13. Nov. 2024 – Nicht digitalisierte Anlagen haben im Zuge der immer rascher voranschreitenden Konvergenz von Informations- (IT) und operativer Technologie (OT) einen erheblichen Nachteil hinsichtlich Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit gegenüber digitalisierten Anlagen. Das hat die Hilscher Gesellschaft für Systemautomation mbH im Rahmen der Automatisierungsfachmesse Smart Production Solutions (SPS) 2024 am Mittwoch prognostiziert.

Besonders deutlich werde das daran, dass in 10 Jahren der überwiegende Teil der Steuerungsaufgaben in Produktionsanlagen durch softwarebasierte Systeme mit Industrie-PCs (IPCs), Virtual Machines (VMs) oder Edge- und Cloud-Computing-Lösungen ausgeführt werden wird, so der Experte für industrielle Kommunikation aus Hattersheim in der Nähe von Frankfurt. Argumente, welche heute für klassische Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) sprächen, würden zunehmend und in immer besserer Form von generellen IT-Systemen abgebildet. Dazu zählen:

  • Robustheit
  • Echtzeitfähigkeit
  • Flexibilität
  • Verfügbarkeit
  • Geringer Wartungsaufwand
  • Langlebigkeit
  • Stabilität
  • Kosteneffizienz
Ein netFIELD Device IO-Link Wireless Master im industriellen Umfeld.

KI und Cybersecurity verstärken den Trend

Derzeitige Entwicklungen, vor allem im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), würden diesen Trend noch verstärken. „Beim Betrieb sowie bei der Zustandsüberwachung sehen wir enorme Potenziale für KI. Wer diese für sich nutzen kann, wird einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erhalten“, prognostiziert Christian Tepper, Chief Marketing Officer (CMO) bei Hilscher. Dafür bedürfe es einer umfassenden Vernetzung aller an der Produktion beteiligten Maschinen und Geräte. Die daraus gewonnen Daten müssen zentral zusammengeführt werden, wodurch man digitale Zwillinge ganzer Anlagen erstellen könne.

Anforderungen an Sicherheit würden den Trend zur tiefgreifenden Vernetzung von Shopfloor und übergeordneten Systemen noch weiter stützen. Neue Cybersecurity-Regularien wie der Cyber Resilience Act (CRA) schreiben beispielsweise eine langfristige Produktpflege mit entsprechenden zeitnahen Security-Patches vor, sollte es zu einer Sicherheitslücke kommen. Diese müssen die Hersteller gewährleisten. Es benötige aber auf der Kundenseite dafür eine Infrastruktur, um solche Updates effizient auf Geräte und Maschinen ausrollen zu können.

Hilscher – empowering communication

Wir sind überzeugt davon, dass in 10 Jahren der überwiegende Teil der Steuerungs-aufgaben durch softwarebasierte Systeme und virtualisierte Hardware ausgeführt wird.

Christian Tepper

Chief Marketing Officer (CMO)
Hilscher Gesellschaft für Systemautomation mbH

Proprietäre Ansätze scheitern

Die Branche müsse die Handhabung von IIoT-Lösungen vereinfachen, um mehr Akzeptanz zu schaffen, so Hilscher-Experte Tepper. Die bisherigen Herausforderungen seien bereits sehr groß und umfassen unter anderem:

  • Hohe Komplexität sowie Kosten
  • Begrenzte Kapazitäten in Forschung und Entwicklung
  • Sicherheitsbedenken

Um die Herausforderungen der voranschreitenden Digitalisierung zu lösen, hat Hilscher sein offenes IIoT-Portfolio unter dem Namen „netFIELD“ konsequent weiterentwickelt und eine umfassende Plattform für ein zentralisiertes Edge Management geschaffen, bestehend aus:

Ein zentraler Ansatz sei, Digitalisierungsstrategien, welche proprietäre und geschlossen Ansätze verfolgen, zu vermeiden, da diese letztendlich scheitern würden, so Hilscher-CMO Tepper auf der SPS-Pressekonferenz von Hilscher in Nürnberg. Interoperabilität mit heute bereits im Einsatz befindlichen IT-Technologien wie zum Beispiel Git, Ansible, Docker, Kubernetes oder Terraform sei essenziell. Auch könne man durch interoperable Lösungen vermehrt auf Partner setzen, welche bei bestimmten Herausforderungen spezifisches Know-How einbringen.

Starke Partner auf der SPS

Mit einigen solcher Partner arbeitet Hilscher bereits eng zusammen. Auf dem Messestand von Hilscher auf der SPS war zum Beispiel Tomorrow Things GmbH als Mitausteller vertreten. Das innovative Unternehmen entwickelt Lösungen, mit denen sich Digitale Zwillinge von Maschinen und Anlagen im Handumdrehen umsetzen lassen. Auf der SPS zeigten beide Unternehmen einen Demonstrator, mit dem sich spezifische OPC UA-Datenpunkte mit Blueprint-Apps Plug&Play an eine Cloud für die Zustandsüberwachung und vorausschauende Wartung anbinden lassen.

Zudem gab Hilscher eine neue Partnerschaft mit embedded ocean, Entwickler der Echtzeit-Automatisierungsplattform Xentara, auf der SPS bekannt.

Gemeinsam schnüren beide Unternehmen vorgefertigte Automatisierungspakete für Anwender, um das Know-How der beiden Unternehmen gemeinsam zu bündeln. Diese Pakete bestehen aus einer Kombination von Kommunikationskomponenten von Hilscher wie performanten, echtzeitfähigen Edge Gateways samt IIoT-Apps sowie Xentara, der modularen, sicheren und leistungsfähigen Echtzeit-Automatisierungsplattform von embedded ocean.

A picture of the trade fair booth of Hilscher.

Weiterführende Links

A man in a black business suit and a light blue shirt smiles into the camera. He is wearing glasses and the background is bright and blurred.
Uwe Schnepf
Head of Product Management Industrial IoT

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Ein netPI-Edge-Gateway von Hilscher im Einsatz.

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Background with Edge Gateway and Icon on top

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A stylized PC monitor on a background with technical graphics in the background.

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